Deine Stimme ist ein fein abgestimmtes, filigranes und komplexes Körpersystem. Sie ist das Produkt vieler ineinander greifender körperlicher, emotionaler und geistiger Prozesse. Deine Atmung, deine Stimmung, deine Muskulatur oder deine Haltung – um nur einige Bestandteile zu nennen – können unterschiedlich stark Einfluss auf die Gesundheit deiner Stimme nehmen. Stimmstörungen können sowohl bei Erwachsenen, als auch bei Kindern und Jugendlichen auftreten. Häufig treten sie bei Menschen in Sprechberufen auf, also beispielsweise Erzieher*innen, Lehrer*innen, Sänger*innen oder Schauspieler*innen. Sollte dieses System aus den Fugen geraten sein, können folgende Symptome typischerweise auftreten:

– Heiserkeit
– schnell ermüdende, tiefe oder kraftlose Stimme
– häufiges Räuspern
– Schmerzen beim Sprechen
– Kloßgefühl im Hals
– Kurzatmigkeit beim Sprechen oder Singen
– fehlende stimmliche Durchsetzungskraft

Diese Symptome werden entsprechend in folgende Diagnosegruppen eingeteilt:

– hyperfunktionelle Stimmstörung
– hypofunktionelle Stimmstörung
– organische Stimmstörung
– psychogene Stimmstörung

Du fragst dich vielleicht: Wieso Sprechen und Sprache unterteilen? Ist das nicht das Gleiche?
Zwar sind Sprechen und Sprache untrennbar miteinander verbunden, allerdings gibt es einen klaren Unterschied: Sprechen ist die motorische Ausführung der Sprache. Zum Sprechen benutzt du deine Zunge und deinen Mund, für die Sprachebenutzt du dein Gehirn! Stell dir vor, du hättest von heute auf morgen keinen Mund mehr: deine Sprachewäre noch da, du könntest sie aber nicht mehr Sprechen.
So wird auch klar, welche typischen Symptome in die Kategorie der Sprechens fallen:

– Aussprachestörungen (z.B. Lispeln)
– Stottern
– Poltern
– Sprechstörungen bei Hörminderung
– undeutliche, unverständliche Aussprache

Diese Symptome werden entsprechend in folgende Diagnosegruppen eingeteilt:

– phonetische Störung
– Dysarthrie
– Redeflussstörungen

Wie im Bereich Sprechen bereits erklärt, ist die Sprache ein Teil der Kommunikation, der sich in deinem Gehirn abspielt. Wir haben gelernt, Geräusche, Zeichen und Symbole als Laute und Buchstaben mit Bedeutung zu erkennen und zu verbinden. Eine Störung der Sprache kann Kinder in der Sprachentwicklung treffen, aber auch Erwachsene, etwa durch einen Schlaganfall oder ein Schädel-Hirn-Trauma. Die Sprache betrifft sowohl die Lautsprache, als auch die Schriftsprache. Folglich sind auch die Symptome einer Sprachstörung sehr vielfältig:

– Störungen der Grammatik
– Verdrehung oder Vertauschung von Lauten
– eingeschränktes Sprachverständnis
– eingeschränkter Wortschatz
– Wortfindungsstörungen
– Verwechseln von Wörtern
– fehlendes Ausdrucksvermögen

Diese Symptome werden entsprechend in folgende Diagnosegruppen eingeteilt:

– Sprachentwicklungsstörung
– phonologische Störung
– Aphasie
– Apraxie
– Dyslexie

Eine weitere, lebenswichtige Körperfunktion, mit der sich die Logopädie beschäftigt, ist das Schlucken. Sie ist die biologisch älteste Funktion der vier genannten Bereiche. Auch das Schlucken ist ein hochkomplexer Vorgang, bei dem eine Vielzahl von Muskeln, Bändern und Knorpeln zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein muss. Das Schlucken verändert sich im Laufe eines menschlichen Lebens. Während Kinder noch ein kindliches, dem Saugen an der Brust angepasstes Schluckmuster besitzen, entwickelt sich später ein auf feste Nahrungsaufnahme angepasstes Schluckmuster. Auch beim Schlucken können Störungen sowohl in der Entwicklung, als auch später, bspw. durch ein Schädel-Hirn-Trauma ausgelöst, auftreten.
Die Symptome einer Schluckstörung können umfassen:

– häufiges Verschlucken
– röchelnder Stimmklang
– unvollständiges Schlucken der Nahrung
– funktionelle Zahn- und Kieferfehlstellungen (offener Biss, Kreuzbiss, etc.)
– geräuschvolles Schlucken
– Hilfsbewegungen des gesamten Gesichts

Diese Symptome werden entsprechend in folgende Diagnosegruppen eingeteilt:

– krankhafte Störungen des Schluckaktes
– Schädigungen im Kopf-Hals-Bereich
– viszerales/infantiles Schluckmuster